Schlossgeschichte
Langenburg
castrum et oppidum
Hoch auf einem Bergsporn über dem Flüsschen Jagst liegt Schloss Langenburg, dessen Ursprünge bis in die Stauferzeit zurückreichen. Im 13. Jahrhundert wurde es Stammsitz des bedeutenden Hauses Hohenlohe, das 1450 in den Reichsgrafenstand und Mitte des 18. Jahrhunderts in den Fürstenstand erhoben wurde.
Merian-Stich um 1648
Langenburg castrum et oppidum
Um 1226 wird Langenburg als „Langenburg castrum et oppidum“ zum ersten Mal erwähnt. Seit dem 13. Jahrhundert ist Schloss Langenburg im Besitz der Fürstlichen Familie Hohenlohe und bis heute Wohnsitz des Fürsten zu Hohenlohe-Langenburg. Ab 1235 erfolgt der Ausbau der Burg, die beiden Rundtürme stammen aus dieser Zeit. Im 15. Jahrhundert erfolgt der Umbau der Burg zu einer Festung für Feuergeschütz.
1610 erbt Graf Philipp Ernst unter anderem Langenburg und macht es zu seiner Residenz. Unter ihm findet der Ausbau der Burg zum Renaissance-Schloss mit Prunksälen und Kapelle statt. Diese zwischen 1610 und 1627 entstandenen Bauten stechen mit ihrem Renaissancestil noch heute hervor. Vor allem der Schlosshof samt seinen Galerien, Giebeln, Altanen, Wendeltreppentürmen und dem Glockenturm ist ein Juwel der Renaissance-Baukunst und gilt als einer der schönsten Innenhöfe Deutschlands aus dieser Epoche.
Zwischen 1610 und 1616 wird im nordöstlichen „Bettenturm“ der runde Vierjahreszeiten-Saal mit einer einzigartigen Stuckdecke versehen. Der Saal wird in den 1970er-Jahren aufwändig saniert und wieder in seine alte Pracht versetzt.
Ein Juwel der Renaissance-Baukunst
Von 1757 bis 1759 folgen Ansätze zum Umbau im Barockstil. Der Ostflügel des Schlosses wird in seiner heutigen Form ausgebaut und mit einer fast klassizistisch anmutenden Fassade versehen. Die Holzbrücken werden durch steinerne Brücken ersetzt, eine neue Zufahrt wird geschaffen.
Entwürfe aus dem Jahr 1776 zeugen von der barocken Umgestaltung des oberen Schmuckparterres mit feingliedrigen Broderien und eingefassten Rabatten. Aus dieser Zeit datieren auch der Bau des Brunnens mit Parterrefassung und die Rosenbögen. Am Südende entsteht eine Orangerie.
Im Zuge der Mediatisierung gelangen 1806 die hohenlohischen Fürstentümer fast vollständig unter württembergische Herrschaft. Der königlich-württembergische Hofbaumeister Johann Gottfried Klinsky legt kurz nach diesen Ereignissen 1817 dem Fürsten Karl Ludwig Entwürfe für die letzte bauliche Erweiterung und Umgestaltung des Schlosses und der Anlagen vor. In einer für die Zeit der Romantik sehr bezeichnenden Weise soll der älteste Teil des Schlosses, der Lindenstamm an der Westseite, vollständig in neugotischem Stil überbaut werden. Das Projekt wird erst Jahre später in der heutigen Form realisiert. Zusammen mit einem gotisch anmutenden Turm wird an den Hängen unterhalb des Schlosses ein Landschaftsgarten angelegt.
Ex Flammis Orior
In der Nacht vom 23. auf den 24. Januar 1963 wird durch einen schadhaften Kamin ein verheerender Großbrand ausgelöst, der gesamte Ostflügel und in Teilen der Nordflügel brennen aus. Damit wird der Hauptwohntrakt der Fürstenfamilie inklusive aller historisch wertvollen Möbel und Gemälde ein Raub der Flammen. Der Schaden verschlingt mehrere Millionen D-Mark. Zudem fehlen seither unwiederbringliche Zeugnisse aus der generationenreichen Geschichte des fürstlichen Hauses. Der Wiederaufbau beginnt im darauffolgenden Frühjahr und wird im Sommer 1966 abgeschlossen. Für die Finanzierung des Wiederaufbaus muss Schloss Weikersheim verkauft werden.
Am 24. Mai 1965 besuchen Queen Elizabeth und Prinz Philipp, die sich auf Staatsbesuch in der Bundesrepublik befinden, während eines privaten Abstechers Schloss Langenburg und lassen sich von Fürst Kraft die Wiederaufbauarbeiten zeigen. Fürstin Margarita, die Großmutter des heutigen Fürsten war die älteste Schwester von Prinz Philipp.
Luftaufnahmen vom ausgebrannten Schloss Langenburg
Schloss Langenburg, 1963
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